Zum Velomekka

Früh morgens erwachen wir. Aus dem Fenster sehen wir die Regentropfen die Tausende von Ringen in den See zeichnen. Kurz Rührei und Haferflocken frühsücken und dann weiter. Leandro ist schon los, wie er wollen auch wir nach Tolhuin in die Panaderia La Union, von welcher wir schon so viel vernommen haben. Der Weg von den Cabañas zur Ruta 3 führt durch Bäche und starkes Geröll. Abenteuerfeeling pur! Heute treffen wir auf etliche Veloreisende: Holländer, Amerikaner und einige die nicht sehr gesprächig waren. Auf halbem Weg treffen wir wieder das brasilianische Pärchen aus dem Nationalpark, welches sogleich ein Foto mit uns will und vom Lago Fagnano schwärmt, welchen wir gerade entlangradeln. 

In Tolhuin angekommen fahren wir zugleich Richtung Stadtzentrum und finden die Panaderia. Von aussen unscheinbar, findet man innen eine riesige Theke und die Leute tummeln sich wie wild davor herum. Der Laden läuft! 
Kurz nachgefragt nach einer Unterkunft, werden wir zum Hintereingang gebeten, überqueren die Strasse und gehen einen Gang nach hinten wo uns Leandro schon erwartet. Es gab ein Zimmer mit 3 Betten für Veloreisende und der Fitnessraum des Chefs im Keller wird auch als Massenschlag genutzt. Da nicht viele Leute hier sind dürfen wir ins Zimmer, welches an Wänden und Decken vollgekritzelt mit Danksagungen und Projekten war. Von Familien, Paaren und Freunden die mit dem Fahrrad auf jede erdenkliche Art die Welt schon erkundet haben. Man fühlt sich doch etwas klein mit unserem Vorhaben, doch der Stolz überwiegt nun auch Teil davon zu sein.
Tolhuin abseits der Panaderia ist recht leer. Die staubigen Strassen und der Wind erinnern an einen Western. Viele demolierte Zäune, heruntergekommene Häuser und streunende Hunde. Am Abend lernen wir die anderen Bewohner unserer Unterkunft kennen, darunter Brian (el Flaco de la Bici) und Patricio der auch mit dem Fahrrad unterwegs ist, aber momentan in der Panaderia arbeitet. Zuerst gibt es Gebäck und Brot, danach wird gemeinsam gekocht. Fühlt sich fast an wie Familie :)