Gastfreundschaft a la Viamonte

Noch früh morgens stehen wir auf, kaufen Brot und tanken einmal voll (887ml). 
Leandro ist schon etwas früher los, da er die 110 km nach Rio Grande in einem Tag machen will. Wir sind da etwas zurückhaltender unterwegs und planen 2 Tage ein. Kaum auf den Velos wird es frisch und schon nach wenigen Minuten ziehen wir Handschuhe und Faserpelz an. Die Strecke ist flach, grüne Wiesen, mit Moos bewachsene Bäume soweit man sieht. Vor der ersten grossen Steigung sehen wir einen Radfahrer vor uns. Leandro, wie sich später herausstellte. Wir legen kurz eine Pause ein, wechseln ein paar Worte und nehmen dann den Aufstieg in Angriff. Das erste Guanaco (eine Lama-Art), das wir sehen haben wir uns anders vorgestellt, da es sich dabei um ein Skelett am Strassenrand handelte. Doch die Strecke wechselt nun, kleine Höhen, kurze Abfahrten und auf den Wiesen sehen wir die ersten lebenden Guanacos weiden. Bei einer Pause sehen wir Leandro’s Bike auf einem Pickup vorbeidüsen - dieses Schlitzohr! Mittags erreichen wir die Atlantikküste und halten für eine Weile an, um den Strand mit den warmen Steinen und den vielen Muscheln zu geniessen und natürlich auch um uns auszuruhen. Nachmittags nahm der Wind zu und bereitete uns etwas Probleme. 40 km vor Rio Grande halten wir bei der Estancia Viamonte. Wir fragen nach ob wir unser Zelt aufstellen dürfen , aber da der Hofherr ausser Haus ist müssen wir über 3 Stunden im kalten Wind warten. Nach einer gefühlten Ewigkeit, lud man uns ins Esszimmer ein und schon kamen alle Helfer vom Feld.  Zum Essen gibt’s Cordero, Gemüse und Suppe. Der Tisch ist voll, es wird gelacht und auch nachgefragt: Ob wir Brüder sind? - Ja. Und wo sind eure Schwestern? 😅 Zu unserer Überraschung haben wir nicht einen Platz zum Zelten erhalten, sondern einen Schlüssel für eine Hütte mit Holzofen bekommen. Die Gastfreundschaft ist enorm die wir hier erleben.  Also heisst es nun Holz holen, spalten und einheizen. Auch wenn der Wind einen sehr rasch abkühlt ist das Wetter und die Stimmung traumhaft. Da wir sogar einen kleinen Herd auf dem Feuer haben kochen wir noch etwas kleines, trinken einen Tee und schlafen neben der angenehmen Hitze des Feuers ein.