Ein Haufen Schotter

Wie den Anderen angekündigt klingelt früh morgens unser Wecker. Wir gehen den an Andern zuliebe raus um zu Frühstücken. Dabei sehen wir Émile, der im Halbschlaf noch sein Velo von den Unseren loskettet, damit wir losfahren können. Kurz den Stempeln und weiter gehts auf die Schotterpiste welche 14 km von der Chilenischen Grenze ist. Weideland rechts und links ein Hang, wo Kühe und Schafe weiden (wenn sie nicht gerade auf der Strasse rumstehen). An der chilenischen Grenze dürfen wir uns einer Komplettdurchsuchung unterziehen, das heisst Tasche für Tasche durchchecken bevor wir weiter können. Auf der folgenden Strecke sind wir dem Wind voll ausgesetzt, aber nach einem regenreichen Morgen sind immerhin 50 km geschafft. Von Weiten sehen wir schon auf die Bahía Inútil. Nachmittags zeigt sich die Sonne wieder, der Wind bleibt, die Strecke wird schlechter. Nach ca. 70 km stoppen wir und bauen unser Zelt auf, am wohl einzigen Ort wo kein Zaun am Strassenrand ist. Die Gelegenheit um nicht alles rüberzuhieven :D
 
Am nächsten Morgen ist der Wind schon etwas früher aus den Federn (Daunenschlafsack) als wir.
Durch das Landesinnere führt der Weg. Wir entscheiden uns für den 10 km kürzeren jedoch anspruchsvolleren Weg. Es ist heiss, es windet stark und steigt schnell bis über 500 Höhenmeter an. Durch die Täler rennen ganze Guanacoherden, durch den Ausblick von der Bergstrasse sieht es fast so aus als würden wir im Heli darüber fliegen!
Es steigt und fällt immer wieder, Hügel um Hügel und nie sind wir sicher, wieviele noch kommen.
Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichen wir die letzte Erhöhung und den ersehnten Aussichtspunkt. Der Blick auf den Norden Feuerlands und die Magallanstrasse entlohnt für unsere Mühe und die verkrampften Visagen beginnen wieder zu strahlen. Dank den vielen Anstiegen durften wir uns nun über eine 15 km lange Abfahrt freuen, da machte uns auch der Regen nichts mehr aus. Kurz vor Porvenir dann das Kuriose: Statt bellenden Hunden die dem Velo hinterherrennen, sprintet ein weisses Wollbüschel von einem Grundstück auf die Strasse und hat David im Visier. Ein Schaf, angriffslustig wie ein Wachhund verfolgt ihn bis es am Ende seines Reviers wieder von ihm ablässt. :D Tobias kann sich das Lachen nicht verkneiffen.
 
Wir kommen in Porvenir an und bleiben hier eine Nacht, da unsere Fähre erst morgen um 7 Uhr Abends fährt. Obwohl Porvenir eine der kleinsten Städte Feuerlands ist, nennt es sich von sich aus stolz die Hauptstadt Feuerlands.. Na ja... :D