Damos una vuelta

Nach 3 Nächten in Puerto Natales beschliessen wir weiter zum Nationalpark zu fahren. Die Strassen sind leer am Morgen und wir fahren bei wunderschönem Licht, das die Wolken rot färbt aus der Stadt. Bald kommt eine Verzweigung und wir wechseln wieder auf die Schotterpiste. Ein Schild weist darauf hin, dass die Strasse an einer Stelle bis 10 Uhr oder erst wieder nach 14.30 befahrbar ist in unserer Richtung. Leider läuft es nicht wie geplant, denn nach 4 Stunden schmerzt das Knie von David wieder und wir legen eine Pause ein. Die Stimmung ist auf einem Tiefpunkt und wir machen eine lange Pause bis wir beschliessen, ab jetzt zu Fuss weiter zu gehen. Nach einer längeren Strecke abwärts nehmen wir wieder Fahrt auf und dürfen den gesperrten Bereich sogar schon früher passieren. Entlang dem Lago Toro fahren wir hoch. Es läuft wieder besser und wir erreichen kurz vor 4 den geplanten Ort um unser Zelt aufzuschlagen am See. Doch den Blick auf die Torres verwehren uns graue Wolken. Gottseidank zögerten wir nicht beim Aufstellen des Zeltes, denn sobald wir fertig waren, setzte ein heftiger Regen ein, der uns bis in die Nacht im Zelt bleiben liess.
Am nächsten Tage, Mückenplage. Die Biester sind überall. Wir fahren sofort los und geniessen unser Müesli am Strassenrand um den Blutsaugern zu entkommen. Nach unzähligen Schluchten, Kurven und Steigungen dürfen wir einen ersten Blick auf die Torres erhaschen. Mächtig ragen sie empor und zeigen sich stolz in der Sonne. Es ist klares Wetter und wir sehen auch links davon bis zum Glaciar Grey. Die Vorfreude wird immer grösser und so kommen wir immer näher zum Eingang des Parkes. Nur noch ein Fluss trennt uns vor dem Parkeingang, doch leider werden wir vor der Brücke angehalten. Es wird uns mitgeteilt, dass durch den starken Regen das Wasser so hoch angestiegen ist, dass man die Strasse nicht mehr passieren kann. Was Jetzt? Wir hatten zwei Optionen entweder hier im Camping warten oder zurückfahren zum oberen Eingang des Nationalparks. Da es 3 Tage fahren bedeuten würde in unserem Zustand, beschliessen wir das Camping aufzusuchen. Wir fahren auf einer schwer befahrbaren Schotterpiste dem Fluss entlang und sehen Bäume aus dem Fluss ragen. Beim Camping werden wir leider abgewiesen, da wir natürlich keine Reservierung hatten. Ärgerlich! Wenigstens werden wir mit Wasser versorgt und dürfen kurz auf der Anlage rasten, bis wir beschliessen uns beim Parkeingang über weitere Optionen zu erkundigen. Nach einem Gespräch mit den Angestellten wird uns ein Video der Problemstelle gezeigt falls wir da durch wollen, sollen wir gehen und zwar jetzt! Da es nicht halb so schlimm aussah wie beschrieben, fahren wir kurze Zeit später überglücklich in den Nationalpark. Ohne gross darüber nachzudenken, fahren wir kurze Zeit später über den Fluss der, trotz der geringer Tiefe doch noch eine starke Strömung hatte. Natürlich hatten wir klatschnasse Füsse, doch es war uns völlig egal, denn der Nationalpark war vom ersten Moment an wunderschön! Wir treffen mitte Nachmittag im Camping ein, welcher eine schöne Aussicht über den See und auf die Berge hat. Wir beschliessen sogar noch eine Wanderung zum Mirador de los condores zu machen. Von hier haben wir eine traumhafte Aussicht, mächtige Windböen und gigantische Kondore beim Fliegen zu sehen bekommen. Zurück beim Camping das nächste Problem, es wird uns mittgeteilt, dass auf der anderen Seite des Nationalparks die Strasse auch überflutet ist und wir von da aus nicht zu den Torres del Paine wandern können. Ausserdem ist auch ungewiss, ob wir ohne   Reservierung einen Platz zum Zelten für unsere geplante Wanderung am Lago Grey bekommen. Um die Torres noch sehen zu können müssten wir eine 3 tägige Wanderung machen. Doch leider sind wir für sowas nicht ausgerüstet. Entäuscht und unwissend, was wir jetzt machen werden gehen wir zu “Bett”.
Eigentlich hatten wir gehofft, mit der Abwechslung im Park Davids Knie etwas zu schonen, deshalb war unser Notfallplan auch hier noch einen Tag zu bleiben. Doch da wir hier rein gar nichts machen konnten ohne Reservationen und auch das Camping mehr als doppelt so teuer war wie unser Hostel zuvor, beschlossen wir heute gemütlich aus dem Park zu fahren. Tobias fährt mittlerweile mit mehr Gepäck, damit David sein Knie etwas schonen kann. Unterwegs erfahren wir, dass wir nicht mal bis zum Lago Grey gekommen wären, da der gesamte Anlegesteg der Fähre überflutet war. Die Landschaft ist weiterhin schön und wir begegnen Guanacos und Flamingos. Kurz vor dem Ende des Nationalparks sehen wir das Ausmass der Flut. Der Fluss trennt die einzige Verbindungsstelle zu den Torres, die sich heute zum ersten Mal zeigen. Ein Riesenchaos, die halbe Strasse ist voller Autos und die Massen warten auf die Öffnung der Strasse. Nach dem Nationalpark suchen wir einen Platz zum Schlafen. Leider sind wir mittlerweile wieder inmitten einer Steppe, hier gibt es absolut keinen Windschutz. Wenigstens ein Tor im Zaun ist offen und wir können uns hinter einem Hügel von der Strasse zurückziehen. Kaum angekommen sind wir überwältigt von der Aussicht die wir hier haben. Vor der Bergkulisse in der Pampa - grossartig! Danach heisst es Rucksack packen und Windschatten suchen um unser Abendessen zu kochen. Zurück im Zelt probieren wir zu Schlafen, was einfacher gesagt als getan ist. Obwohl das Zelt dem Wind standhält ist es extrem laut und bewegt sich praktisch pausenlos.
Unser Zelt hat den Wind problemlos überstanden, alles sitzt noch wie am Abend zuvor. Heute wollen wir zu Grenze, der kleine Ort nennt sich Cerro Castillo und ist etwa einen halben Tag entfernt. Heute weht der Wind zu unseren Gunsten also erreichen wir Cerro Castillo noch vor dem Mittag. Wieder müssen wir uns etwas einfallen lassen, denn mittlerweile hat das Knie von Tobias auch angefangen zu schmerzen. Der Weg nach el Calafate wäre lang und ungemütlich und ausserdem wollte  wir uns schonen aber sind doch wieder 4 Tage unterwegs. Wir beschliessen also die Strecke mit dem Bus zurückzulegen um uns schlimmere Verletzungen zu ersparen. Leider nehmen die Busse die man hier reservieren keine Fahrräder mit, und wir erfahren, dass wir nach Puerto Natales zurück müssen um unsere Fahrräder einzuladen. Währendessen treffen wir auf ein Pärchen auf dem Velo, das unsere Knieschmerzen nur all zu gut kennt. Laut ihnen liegt es an unseren Klickpedalen, die das Bein in einer unnatürlichen Position halten und so unsere Schmerzen im Knie verursachen. Klingt für uns logisch, da wir zum ersten Mal so lange mit klick fahren es kann aber natürlich auch an vielen anderen Sachen liegen. Wie auch immer wir müssen von hier zurück und beschliessen noch diesen Abend die ersten Kilometer hinter uns zu bringen. Wir kommen überraschend weit - dank Rückenwind. Kein Wunder kommen viele Radfahrer vom Norden her...
Am nächsten Morgen erreichen wir erneut Puerto Natales, kaufen das Busticket nach el Calafate um wieder ein neues Umfeld zu haben, wenn wir schon warten müssen...