Endlich auf der Carretera Austral

Endlich legen wir an und können uns Richtung Carretera Austral begeben - von jetzt an mit Roger an unserer Seite. Jetzt nichts wie nach O'Higgins, denn wir haben einiges an Vorräten aufzufrischen. Auch wenn schon später Nachmittag ist, wollen wir noch einige Kilometer hinter uns bringen um wild Campen zu können. Rogers Tagesablauf ist etwas anders. Also fahren wir fast bis 9 Uhr Abends und legen noch einige Kilometer zurück. Heute wird das Zelt hinter dem Haus eines Gauchos aufgeschlagen, und es ist schon dunkel als wir kochen. Endlich können wir wieder Fleisch essen und zur Feier trinken wir noch ein kaltes Bier.

 

Da wir uns am Morgen Zeit gelassen haben, starten wir spät in den Tag. Roger teilt unsere Vorliebe für Kaffee, also wird ab jetzt fleissig Kaffee getrunken. Wir starten schon mit Gegenwind, doch macht nichts - wir sind es uns ja gewohnt. Die Strecke bietet viel Abwechslung mit all den verschiedenen Pflanzen, den Wasserfällen und den vielen Seen. Wie erwartet lässt der Wind nach und die Strecke geht auf und ab. Dadurch erhalten wir wunderschöne Einblicke in riesige Schluchten und wohin wir auch schauen, überall sprudelt das Wasser aus den Hängen. Schwere Wassersäcke zu schleppen brauchen wir hier nicht. Doch so schön das Ganze auch ist, es bedeutet auch mehr Regen und wir sind froh, dass wir einen trockenen Unterschlupf finden um unser Mittagessen zu kochen. Nach dem Essen sehen wir kleine Vögel die wie wild umherflattern und blitzschnell durch die Lüfte fliegen. Es handelt sich dabei um Kolibris. Gegen 5 Uhr erreichen wir dann Rio Bravo - kein Ort, sondern eine Station für die Fähre, denn hier wird die Ruta 7 unterbrochen und wir müssen mit der Fähre nach Puerto Yungay. Wir kommen um 8 Uhr in Puerto Yungay ein und werden sofort wieder ins Gespräch mit anderen Radfahrern verwickelt. So kommen wir erst nach einer halben Stunde wieder weg. Wir wollen noch 10 km zurücklegen, doch leider ist dies einfacher gesagt als getan, denn die Strecke ist extrem steil und teilweise unbefahrbar und wir müssen stossen. Schnell kommen wir ins Schwitzen und es wird auch immer dunkler und kälter. Bald müssen wir mit Licht fahren, eine sehr unangenehme Situation, denn man kann die Löcher in der Schotterpiste kaum sehen. In der steilen Strasse findet sich schwer ein Platz doch endlich! Neben einer Brücke geht ein Weg von der Strasse runter und wir finden einen Platz - zwar steinig, aber das muss für heute reichen. Hier kriegt man keinen Hering in den Boden also werden die Zelte an Steinen befestigt und wir können endlich essen und schlafen.

 

Nach dem gestrigen Abenteuer schlafen wir aus bis wir uns wieder auf die Schotterpiste begeben. Heute geht es endlich wieder bergab und wir geniessen die verdiente Abfahrt bei traumhafter Aussicht und super Wetter. Bald schon kommt die Verzweigung Richtung Tortel und wir beschliessen die 40 km Umweg zu machen um uns das kleine Dorf anzusehen. Der Gegenwind überrascht nicht, doch die Schotterpiste hier ist in sehr schlechtem Zustand. Tortel erweist sich als sehr schön, denn anstatt aus Strassen besteht fast der ganze Ort aus Holzwegen die auch wunderschön dem Ufer entlang gehen. Wir geniessen ein Bier und gehen dann wieder zurück auf die holprige Piste Richtung Ruta 7. Dank Rückenwind auf dem Rückweg sind wir nach einer Stunde durchgeschüttelt wieder auf der Carreterra Austral und können unseren Weg fortsetzen. Nach einer Weile sehen wir den perfekten Platz mit flachem Rasen, Fluss und Feuerholz. 

 

Es hat wohl geregnet über Nacht, denn unsere Zelte sind wieder Mal nass. Die Strecke ist sehr angenehm und als wir beim Mittagessen Sonne haben, beschliessen wir die Zelte schon Mal zu trocknen. Beim Weitergehen gibt es einige Steigungen und schnell wird klar, dass wir besser schon vor Cochrane Halt machen. Wir sind 13 Km vor der Stadt als wir auf den Fluss treffen, den wir gesucht haben. Hier sind überall Häuser also fragen wir, ob wir in der Nähe campen dürfen. Morgen wollen wir einigermassen sauber wieder in die Zivilisation eintreten. Also gehen wir in den eiskalten Fluss baden. Nur schade, dass die Sonne schon verschwunden ist. In der Nacht versuchen wir noch den wunderschönen Sternenhimmel zu fotografieren, was uns leider nicht sehr gut gelingt. Die 13km nach Cochrane am nächsten Tag sind schnell zurückgelegt und wir bleiben gleich den ganzen Tag in der Stadt.