Los Sinbarcos

Da wir heute Morgen noch die Küche benutzen dürfen, geniessen wir ein ordentliches Frühstück bevor wir uns auf den Weg zum Lago Desierto machen. Von der Strecke haben wir schon viel gehört,  sie sei sehr windig und schwer zu befahren. Am Anfang bestätigt sich dies, doch kaum sind wir von etwas Bäumen umgeben verschwindet der Wind und wir kommen super voran. Nur die Schotterpiste liefert uns die eine oder andere Herausforderung. Aber wir sind froh, endlich mal wieder Bäume um uns herum zu haben. Die Strecke geht einem Fluss entlang und wir haben lustige Begegnungen mit den Pferden hier, die auf einmal mitten auf der Fahrbahn stehen. Wir geniessen den Tag, denn wir haben auch viel Zeit da unsere Fähre erst um halb 5 losfährt. Gegen Mittag erreichen wir dann das Ufer des sehr langen und klaren Lago Desierto. Die Fähre haben wir nur für unsere Räder bezahlt, denn wir wollen um den See herum laufen. Glücklicherweise ubernehmen die Angestellten hier das Aufladen und wir können schon nach dem Mittag loslaufen. Wir wollen noch vor der Fähre am anderen Ende sein und machen uns deswegen schnell auf den Weg, der uns mit seinen Irrwegen und Hindernissen viele Herausforderungen bietet. Unterwegs sehen wir Radspuren und später auch den Radfahrer der den Weg hier mit dem Fahrrad bestreitet. Wir sind sehr froh, dass wir das hier noch nicht  machen müssen. Nach 3.5 Stunden wandern sind wir endlich am anderen Ende und können nach kurzer Wartezeit unsere Fahrräder entgegennehmen. Hier darf man frei auf der Wiese campen und es sammeln sich gegen den Abend immer mehr Leute hier an.

 

Beim frühstücken werden wir schnell hellwach, als wir ein Loch in den Wolken sehen, das uns kurz Sicht auf den Fitz Roz verspricht. Sofort wird die Kamera gesucht und ein einigermassen wolkenfreies Bild vom Fitz Roz entsteht. Wir verlassen hier Argentinien und machen uns auf den steilen Wanderweg den Berg hoch. Diesmal mit den Fahrrädern und all unserem Gepäck! Keine leichte Aufgabe, denn wir überwinden unbefahrbare Stufen, enge Wege, tiefe Schlammlöcher und auch Bäche bei denen wir die Schuhe ausziehen müssen um nicht klitschnasse Füsse zu haben. Es wird immer schwerer und jedes Hindernis braucht immer mehr und mehr Zeit. Doch wenigstens haben wir heute gutes Wetter. Gegen Mittag erreichen wir die Schotterpiste die man nur schwer als Strasse bezeichen kann. Doch im Vergleich zum Morgen ist die Strasse ein Segen. Wir holen auch den Fahradfahrer ein, den wir am Lago Desierto mit dem Fahrrad gesehen haben. Roger aus Venezuela ist seit Punta Arenas mit dem Fahrrad unterwegs und zeigt uns viele gute Sachen wie z.B die leckeren Calafate Beeren, die hier an manchen Stellen wachsen. Gemeinsam mit Roger schlagen wir unser Lager auf und informieren uns bei den Leuten auf dem Camping. Anscheinend sind einige Leute schon seit Tagen hier und das Ticket, das wir gekauft haben ändert rein gar nichts. Als wir unseren Stempel beim Eintritt in Chile bekommen haben wurden wir auch gleichzeitig auf die Warteliste für die Überfahrt nach O'Higgins gesetzt. Also heisst es jetzt hier warten bis etwas passiert. Wir kochen gemeinsam mit Roger und richten uns einen Feuerplatzt zwischen den Zelten ein.

 

Es regnet als wir aufstehen und es fällt uns sehr schwer das Zelt zu verlassen. Auch das Feuer, das wir entfachen wollen, will nicht brennen. Also beschliessen wir in der kleinen Hütte des Campings zu frühstücken. Hier ist es randvoll von Leuten die auf das Boot warten und Schutzt vor dem immer stärker werdenden Regen suchen. Es erscheint ein Polizist und gibt uns Meldung, dass wir heute kein Boot erwarten dürfen. Jetzt sitzen wir wohl wie alle anderen hier fest. Am Nachmittag kommt die Meldung, dass morgen sogar 3 Boote fahren würden. Aber laut den Anderen hier kann man solchen Aussagen kaum Glauben schenken. Um uns die Zeit zu vertreiben laden uns die Polizisten zum Fussball ein, und wir stellen natürlich sofort ein Team zusammen. Leider müssen diese noch arbeiten als wir bei ihnen eintreffen. Also spielen wir alleine ein Spiel, das sich 25 nennt. Wir verstehen nicht alle Spielregeln aber haben trotzdem alle Spass und am Schluss gibt es natürlich noch ein Gruppenfoto von unserem Team, das sich lustigerweise Los Sinbarcos nennt. Wir laufen auf dem Rückweg nicht wie erwartet zum Camping, sondern zum See herunter, denn die anderen scherzen schon lange, dass wir in den See schwimmen gehen. Auch wenn hier kaum jemand ohne Jacke rumlauft stürzen sich die Chilenen in den eiskalten See und auch wir drücken uns naturlich nicht! Jetzt aber nichts wie zurück zur warmen Hütte, in der wir gleich zweimal Abendessen kochen.

 

Heute sind wir zuversichtlich, denn Tobias ist laut der Liste schon auf dem zweiten Boot, David leider erst auf dem Dritten. Es wird nach dem Essen sofort alles zusammengepackt um am See auf das Boot zu warten. Nun sitzen wir hier, trinken Mate und warten. Von den versprochenen 3 Booten kommen leider nur 2 und nur auf einem werden Leute mitgenommen. Fast 30 Personen sind anwesend, als das zweite Boot ohne Passagiere den Hafen verlässt. Wir erfahren, dass wir trotzdem auf der Liste nach vorne gerutscht sind, denn wir sind jetzt Platz 7 und 8. Wir sind also auf dem nächsten Boot, das anscheinend Morgen um 9 Uhr eintreffen wird. Als wir mit Roger unsere Zelte wieder aufschlagen, gesellen sich noch 3 Chilenen zu uns und innert Kürze haben wir Feuerholz, Sitzgelegenheiten und einen Ort zum Kochen. Da manchen das Essen knapp ist kochen wir zusammen Pasta, ausserdem gibt es hier Calafate Beeren und kleine Äpfel die so sauer sind, das wir sie mit Salz essen.

 

Pünktlich um 9 sind wir am See um auf das Boot zu warten, von dem leider noch jede Spur fehlt. Auch beim Aussichtspunkt über den See kann man nichts erkennen. Kommt heute auch kein Boot ? Wir informieren uns und erfahren, dass es nun um 11 eintreffen wird und tatsächlich: Das kleine Boot trifft ein, das gerade Mal Platz für 16 Leute bietet. Es sind sehr viele Leute anwesend und auch die Polizisten kommen auf ihren Squads angefahren um uns die Liste vorzutragen und endlich sind auch unsere Namen drauf. Die Stimmung ist super alle sind gut drauf, da die Reise endlich weiter geht und wir fahren los über den Lago O'Higgins. Die etwa 3stündige Fahrt ist nicht sehr gemütlich, denn auf dem kleinen Boot spürt man jede Welle und da ein Fenster anfangs nicht verschlossen war, spritzte Wasser ins Boot.