Rennen zum Fitz Roy

In El Calafate wird wegen des Festivals lange und laut gefeiert. Trotzdem finden wir einige Stunden Schlaf, um am nächsten Morgen endlich unsere Velos wieder zu bepacken. Wir fahren zuerst sehr schnell dank Rückenwind, doch bald können wir mit diesem Vorteil nicht mehr rechnen. Leider ist das Knieproblem noch nicht vorbei. Aber dank vorsichtigem Fahren legen wir beachtlich viele Kilometer zurück. Kurz vor einer Abfahrt jubelt uns ein Mann wie wild zu und kaum flitzen wir an ihm vorbei, schnappt dieser sein Skateboard und verfolgt uns den Berg hinunter. Das Auto hinter ihm filmt das Ganze und wir sind mit unseren fast 60km/h lange vorne, doch mit der Zeit holt er uns problemlos ein. Wir wechseln einige Worte mit dem Verrückten und machen uns dann auf den Weg. Nachmittags setzt wie erwartet der Wind ein, so dass wir uns den Weg zum Pink House hart erkämpfen müssen. Doch nach 20 Km sehen wir das auffallend farbige Haus am Fluss. Wir richten unseren Schlafplatz ein und wandern dann etwas Bergauf zu einer interessanten Felsformation. Von hier haben wir einen super Ausblick auf die Berge zu unserer Rechten und den weiteren Streckenverlauf zu unserer Linken. Uns fällt auf, dass hier tonnenweise Knochen herumliegen und machen uns auf den Rückweg, denn wir vermuten einen Puma in der Nähe. Während des Abstiegs fährt ein Auto vor das Haus, ein Mann steigt aus und nähert sich dem Haus. Wir rennen über den Zaun und schleichen uns von hinten in das Haus. Im Haus ist niemand und wir sehen, dass der Mann nicht zum Haus sondern zum Fluss geht. Ein Angler! Tobias gibt Entwarnung. Nach dem anstrengenden Tag kühlen wir unsere Knie und Beine im eiskalten Wasser des Stroms. Der Wind hat mittlerweile aufgehört und es blieb die ganze Nacht ruhig.

 

Am nächsten Tag  fahren wir den Fluss entlang bis zum Lago Wiedma. Bei einem Aussichtspunkt treffen wir auf zwei alte Bekannte. Der Portugiese und die Engländerin, welche uns den Tipp gaben mit den Klickpedalen. Sie haben am See übernachtet und ihre Fahrräder etwa einen Kilometer durch die Pampa gehievt. Sie reparieren gerade einen Platten den sie sich dabei eingefangen haben. Als sie sich wieder auf den Weg machen kommen sie nur bis zum Strassenrand, denn auch der Vorderreifen ist platt. Die Ruta 40 verläuft nun ein bisschen nach Osten und die 20 km bis zur Verzweigung auf El Chalten vergehen wie im Fluge. Kaum abgebogen ist die Freude verflogen. Auch heute legen wir wieder viele Pausen ein, damit wir länger gegen den Wind fahren können. Und obwohl der Wind stets gegen uns ist, bremst er uns maximal auf 10 km/h runter. Nach dem ersten Nachtessen finden wir einen geeigneten Platz zum Rasten und vor der Kulisse des Fitz Roy gönnen wir uns unser zweites Nachtessen.

 

Früh morgens hören wir schon den Regen auf das Zelt tropfen. Egal, am Morgen haben wir kaum Wind und los gehts! Kaum Wind? Nein gar keinen - nur Regen, doch der kann uns nicht aufhalten. Interessant ist, wie die spitzen, Schnee bedeckten Berge des Westens in die runden Hügel der Pampa übergehen. Schon um 11 Uhr erreichen wir El Chalten. Durch den Tipp eines Radfahrers suchen wir nach dem Casa del Ciclista. Kaum angekommen werden wir schon zum Asado eingeladen, welches heute Abend stattfinden soll. Als wir im Dorf noch etwas Lebensmittel einkaufen sehen wir auch das Pärchen eintreffen, das sich unterwegs noch einen dritten Platten geholt hat. Am Abend werden Kartoffeln geschält und Gemüse geschnippelt und kurz darauf versammeln sich die fast 15 Leute um den Grill im Garten wo ein riesiges Stück vom Rind gegrillt wird. Der Abend endet mit vollen Magen, viel Wein und Bier, Geschichten vom Dorf und einer kleinen Diashow vom Gebiet. Ebenfalls treffen wir hier Roland aus Lungern der fast 2 Monate im Dorf verweilte um das perfekte Wetter für seinen Traum, eine 10 tägige Wanderung über das südliche Eisfeld zu verwirklichen. Er gibt uns einige Wanderwege an, da er die Region in und auswendig kennt.

 

Am nächsten Morgen versuchen wir unser Glück um einen Blick auf den Fitz Roy zu erhaschen. Leider ist das Wetter patagonisch-stürmisch und wir können nur sehr wenig in dem bewölkten Himmel erkennen. Wir werden von den anderen Radfahrern darauf hingewiesen, dass man im Dorf Fahrkarten für die 2 Fähren kaufen kann, und dass man dann anscheinend nicht so lange auf das Boot nach O'Higgins warten muss. Auch die Verkäuferin versichert, dass wir auf dem Boot am Mittwoch sind.