Hoch hinaus!

Es ist schon spät als wir den kleinen Ort mit frischem Brot verlassen. Heute haben wir viel vor, denn der höchste Punkt der Carratera Austral liegt vor uns. Also heisst es fleissig den Berg hoch strampeln. Wirklich schnell sind wir heute nicht und wir müssen viele Pausen einlegen bis wir schliesslich oben sind. Gerade als wir kräftig in die Pedale treten wollen zeugt ein Autofahrer wie wild auf die Seite da gibt es nämlich ein Huemul (einen Andenhirsch) zu sehen. Wie immer sind wir wieder spät dran und machen erst um 4  Mittag. Doch nach dem Essen haben wir endlich die Steigungen hinter uns und können die Abfahrt geniessen. Die Landschaft verändert sich hier wieder und je mehr wir herunterfahren umso stärker windet es. Genug für heute! Bei einem Bauernhof dürfen wir die Zelte einigermassen vom Wind geschützt aufschlagen. Da es draussen unangenehm ist mit dem ganzen Wind kochen wir in unserem Vorzelt und essen zu dritt unser Abendessen. Als wir nach dem Essen rausgehen sehen wir den wunderschönen Sternenhimmel und machen gemeinsam mit Roger Fotos davon.

 

Heute haben wir seit langem wiedermal einen Wecker gestellt, doch anscheinend nicht genug früh, denn der Bauer fordert uns auf den Platz zu verlassen noch bevor wir Frühstück essen konnten. Wir müssen noch 10km fahren bis zum Fluss um Wasser zu kriegen und glücklicherweise ist da gleich ein kleines Dorf. Wir kaufen Empanadas und kochen Mate um uns zu stärken, denn wir kämpfen uns heute wieder durch den Wind. Wir sind langsam und der Wind zehrt an unseren Kräften. Doch sind wir nicht die einzigen mit Problemen, denn in einer Steigung steht ein Auto und springt nicht an. Wir beschliessen das Auto auf den Hügel zu stossen und bitten auch den völlig entkräfteten Roger um Hilfe, der uns wohl spätestens jetzt für verrückt hält. Natürlich hilft uns der gutmütige Venezuelaner und gemeinsam stossen wir das Auto den Berg hoch und tatsächlich springt es sogar an beim runterfahren. Schritt für Schritt kommen wir näher, doch wir sind froh um jede kleine Hütte, die uns für einige Minuten von dem Wind schützt. 10 km vor der Stadt nimmt der Wind ab und der Verkehr nimmt zu und seit Langem sind wir wieder in einer Stadt! Trotzdem wollen wir Wildcampen. Doch leider sind die meisten Plätze nahe der Stadt sehr belebt. Hinter einem Zaun bei einem leerstehenden Lagerhaus sehen wir den perfekten Platz und kaum schaut keiner gehen wir schnell und unbemerkt durch das Tor. Hier ist es wie im Schlaraffenland es wachsen Äpfel, Kirschen und kleine Zwetschgen.